Mit unseren Benefizkonzerten finanzieren wir unter anderem die Schulbildung von zwei Kindern in Indien: Arun und Rubi. Unsere zwei kleinen, schlauen Schützlinge.
Update 29.11.2021
Einige Jahre sind nun schon vergangen: Arun und Rubi sind ganz schön groß geworden. Rubi wird bald mit der Schule fertig und wir werden sie dann bei ihrem Studium weiter unterstützen. Auch Arun kommt langsam in die Oberstufe. Trotz Corona konnten beide weiter ihre Schullaufbahn fortführen.
Beitrag vom 01.11.2015
Wir von Music for Education haben ein einfaches Motto: wir wollen niemandem ein schlechtes Gewissen einreden, sondern, dass die Leute Spaß am Spenden haben. Doch diese Geschichte muss ich so erzählen, wie sie ist. Es ist dunkle Wahrheit.
Vor über einem Jahr bin ich mit Experiment e.V. nach Indien geflogen, um dort in einer Schule zu unterrichten. Ich weiß nicht wirklich, was mich nach Indien zog. Doch das Land fand ich schon immer faszinierend. Man hatte mich vor einem möglichen Kulturschock gewarnt. Googlt man „Kulturschock“ ist „Kulturschock Indien“ der dritte Suchvorschlag. Definiert wird es folgendermaßen: „Der Begriff Kulturschock bezeichnet den schockartigen Gefühlszustand, in den Menschen verfallen können, wenn sie mit einer fremden Kultur zusammentreffen.“ (Quelle: Wikipedia und jaja, Wikipedia ist keine Quelle, aber f**k the system).
Ich weiß nicht, ob das, was ich erlebt habe, wirklich ein Kulturschock war. Vielleicht auch mehr ein Ekel vor der Gesellschaft, vor der Art und Weise, wie wir unser Leben führen.
Mit 13 Jahren habe ich angefangen zu Babysitten. Ich habe viele Windeln gewechselt, viele weinenden Babys getröstet – kurz: mich um viele Kinder gekümmert. Ich dachte, das alles würde nichts Neues sein.
Ich habe es nie wieder erlebt, dass einen fremde Kinder mit solch einem Überfluss an Freude willkommen heißen, umarmen, umtanzen. Lächelnde Kinder. Lustige Kinder. Hyperaktive Kinder.
Ich will nichts idealisieren. Wenn ich geschimpft habe, weil abgeschrieben wurde, dann waren es auch dickköpfige Kinder.
Nach dem ersten Arbeitstag saß ich auf meinem Bett in meinem Zimmer in Jaipur. Ich starrte die Wand an, musste weinen. Wie konnte mich diese Organisation nach Indien schicken und erwarten, dass ich auf die Situation klar komme? Ich bringe diesen intelligenten, lernbegierigen Kindern Mathe bei und dann bin ich wieder weg. Wer weiß, ob nach mir jemand kommt, der ihnen weiterhin etwas beibringen wird. Und was soll aus ihnen werden? Was für Möglichkeiten werden sie später haben?
Jeder kennt es. Es ist die Krankheit unserer Generation. Jeder will sich selbst erfüllen, seine Persönlichkeit bis ins letzte Detail ausleben: die vollkommene Freiheit.
Was haben diese Kinder für eine Freiheit?
Es machte mich krank. Wortwörtlich. Ich bin umgekippt.
Jetzt sitze ich hier. Ich weiß, dass Arun und Rubi dank unseren Benefizkonzerten (und dem NGO Young Dreamers Network, mit dem wir zusammenarbeiten) auf eine gute Schule gehen. Ob sie später wirklich die freie Wahl haben werden, da zu arbeiten, wo sie wollen? Das weiß ich nicht. Doch Bildung ist für mich die stärkste Waffe. Bildung schafft Selbsterfüllung, bringt einen ein Stück näher an die Freiheit. Das haben nicht nur Arun und Rubi verdient, sondern noch viele weitere Kinder aus dem Slum Ambebkar Nagar in Jaipur (Indien). Und deshalb sind wir da, arbeiten hart für jedes Benefizkonzert. Was du machen kannst? Komm‘ uns besuchen bei einem unserer Benefizkonzerte.